So sollte Schule sein: Ob kurze Verschnaufpause oder Ende der Krise, so sollte die Schule nach den Sommerferien weiter gehen.

In den letzten drei Monaten mussten in Deutschland mehr als 10 Millionen Schülerinnen und Schüler zuhause bleiben und im Homeschooling lernen. Ich selber besuche die 8. Klasse eines Berliner Gymnasiums und schreibe hier ein paar meiner Erlebnisse und Wünsche auf.

In den Wochen vor Ostern wurden wir mit Aufgaben von allen möglichen Lehrern nur so überhäuft. Viele meiner Mitschüler kamen nicht hinterher und es gab unter ihnen sehr viel Unmut. Nachdem diese ersten Wochen überstanden waren, in denen wir jeden Tag echt lange am Computer saßen, wurden die Aufgaben weniger und gleichzeitig stieg ihre Qualität. Unser Mathe- und unser Chemielehrer haben sich beispielsweise sogar die Mühe gemacht, zu ihren Themen YouTube-Erklärvideos zu erstellen.

Diese wurden in den Lernraum Berlin hochgeladen, einer von der Stadt bereitgestellten Lernplattform. Jede Woche hatten wir eine Videokonferenz mit der Klasse, bei der wir technische und organisatorische Fragen stellen konnten. Den Mai über wurden die Aufgaben dann immer weniger, bis wir Anfang Juni nur noch drei bis vier Aufgaben wöchentlich bekamen. Jetzt ist auch der Juni vorbei und ich merke, dass Schüler und Lehrer gleichermaßen die Ferien und Normalität ersehnen.

Doch wie geht es nach den Sommerferien weiter? Hier sind ein paar Wünsche und Ideen, falls Corona noch länger unser Leben bestimmt und das Homeschooling weitergeht:

  • Zum einen etwas, was viele Schulen schon umgesetzt haben: das Wechselmodell. Schülergruppen wechseln wöchentlich und nicht täglich. Ich kann mich dann besser in den Schulalltag reindenken und auch alle Fächer kommen einmal ran. Dieses System hat meine Schule nicht unterstützt und letztendlich war ich seit der Öffnung der Schulen nur fünf Mal dort.
  • Im Weiteren wäre mein Wunsch, dass im Homeschooling nicht die „alten“ Aufgabentypen wie in der Schule gestellt werden sollten – sondern den Umständen angepasste Aufgaben, die auch ganz andere Kompetenzen schulen können. Gute Recherche, Quellenanalyse und andere Medienkompetenzen kommen in der „normalen“ Schule oft einfach zu kurz.
  • Etwas was wahrscheinlich jeder Schüler irgendwann gemerkt hat: als die Aufgaben weniger wurden und die Langeweile größer, brauchen vor allem Kinder irgendwie eine Beschäftigung. Da bietet es sich an, den Schülern keine Vokabeln aufzugeben – sondern als Aufgabe eine völlig neue Fähigkeit zu erlernen. Das kann etwas Profanes sein wie Zeichnen oder Schönschreiben. Oder aber etwas Komplexeres wie eine Programmiersprache. Diese Aufgaben müsste man dann nicht mal nach herausragenden Leistungen bewerten – sondern nach dem Aufwand und der Mühe, die sich die Schüler damit gemacht haben. Wenn ihnen dann auch noch die Wahl für eine Fähigkeit bleibt, kann das Ganze Spaß machen und ist eine Beschäftigung, bei der sie etwas lernen. Ich selber habe in den letzten drei Monaten Jonglieren gelernt und habe mich mit Programmieren und dem 10-Fingersystem auseinandergesetzt. Auch wenn bei manchen Sachen nicht so viel hängengeblieben ist, war es eine tolle Erfahrung. Falls ich das irgendwann nochmal wiederhole, muss ich nicht bei Null anfangen.

Jetzt erst mal Ferien!

Kolja Grohmann

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das:
search previous next tag category expand menu location phone mail time cart zoom edit close